Andreas Buhr

Gestatten, Andreas Buhr, Vergolder- und Staffierermeister. Warum ich Vergolder geworden bin? Nun, ein bisschen erblich vorbelastet, würde ich sagen. Urgroßvater, Großvater, Eltern – alle sind mit großer Liebe diesem Handwerk nachgegangen. Mein Gitterbett in der Werkstatt, Werkzeug als Spielzeug und später auch immer gerne bei den Eltern im Geschäft. Beobachten, wie mit Leidenschaft und Freude aus unansehnlichen Dingen schöne Objekte gezaubert wurden. Ich war infiziert, hingezogen zum Handwerk. Etwas schaffen. Wertvolles erhalten. Arbeiten mit Blattgold. Dünn geschlagen, ein Hauch. Und doch der Eindruck von etwas Massivem. Alten Gegenständen neuen Glanz verleihen. Und nun auch neue Wege beschreiten. Jahrhunderte alte Techniken an außergewöhnlichen Objekten anwenden und – glänzend schöne Dinge – erschaffen.

 

Christine Dosch

Aufgewachsen im wiederaufgebauten, kargen Frankfurt der 60er Jahre stand mir früh der Sinn nach Umgestaltung. Umgeben von deutschem Nachkriegsdesign der 50iger und biederem Mobiliar der 60iger Jahre wuchs bald der Wunsch in mir, die Dinge in eine gestalterische Ordnung zu bringen und zu verschönern. Bereits im Grundschulalter wurden die Eltern unzählige Male aufgefordert, das Kinderzimmer umzuräumen, zu helfen Möbel zu verschieben, eine andere (An)Ordnung zu schaffen. Später konnte ich dies selbst und ohne elterliche Hilfe, fand aber auch meine Ausdrucksmöglichkeiten in einer Vielzahl an gestalterischen Kursen, die ich bereits ab meinem 4. Lebensjahr einforderte.
Indem ich mit 14 Jahren die Liebe zum Theater entdeckte, und dort schon fast wohnte, wie meine Eltern häufig beklagten, wandelte sich mein mit 5 Jahren beschlossener Berufswunsch Malerin zu werden um, und ich entschied mich dafür Bühnenbild studieren zu wollen.
Während meinem Studium der Visuellen Kommunikation in Offenbach/M. und dem der Bühnen- und Filmgestaltung in Wien, erforschte ich das Bemerkenswerte im scheinbar Gewöhnlichen und das Einfache im vermeintlich Ungewöhnlichen, und auch meine Liebe zur Genauigkeit wurde immer ausgeprägter – „Wer nicht aufs Kleine schaut, scheitert am Großen“.
Das „Große“ waren dann auch die unzähligen Bühnen- und Kostümbilder, die ich an deutschen und österreichischen Theatern entwickeln, gestalten und umsetzen durfte. Hier konnte ich endlich, wie einst im Kinderzimmer Orte erschaffen, meiner eigenen Ästhetik folgen UND, welches Glück, Texte in Bilder, Räume und Figurinen transferieren.
Meine Gestaltungsmöglichkeiten erweiterten sich über die Jahre mit Aufträgen für Photographie, Werbespots und auch Filmausstattung.
Durch Andreas und seine Arbeit als Vergolder, wurde ich nun wieder aufmerksam auf die kleineren Dinge, die Alltagsgegenstände, die Gebrauchsobjekte. Mein Interesse auch Zweckmäßiges zu verschönern ist wiedererwacht.
Und hier schließt sich der Kreis, der in meiner Kindheit seinen Anfang genommen hatte und so betrachte ich Alltagsobjekte mit neuen Augen, und entwickle, gestalte und kombiniere für Goldlieb – glänzend schöne Dinge.